Mittelstand sollte die aktuellen Zinschancen nutzen

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Mittel- und langfristige Darlehen haben im Zinstief wesentlich niedrigere Zinssätze als Kontokorrentkredite. Die Fachgruppe Finanzierung-Rating im KMU-Beraterverband empfiehlt daher Mittelständlern, das Thema "Umfinanzierung" in den Fokus zu nehmen.

Die Zinsen sind auf einem historischen Tiefstand. Dadurch liegen die Zinssätze für langfristige Kredite weit unter denen für Kontokorrentkredite, die für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zum Teil immer noch zweistellig sind. Deswegen empfiehlt die Fachgruppe Finanzierung-Rating im Verband Die KMU-Berater – Verband freier Berater e.V. den Mittelständlern, jetzt ihre Finanzierungssituation genau anzuschauen und das Thema Umfinanzierung in den Blick zu nehmen.
„Umfinanzierung bedeutet, eine hohe und teure ständige Inanspruchnahme des Kredites auf dem laufenden Geschäftskonto ganz oder teilweise durch ein mittel- bis langfristiges Darlehen mit wesentlich geringerem Zinssatz zu ersetzen“ erläutert Werner Broeckmann von der Fachgruppe Finanzierung-Rating im KMU-Beraterverband.
Eine dauerhafte Inanspruchnahme des Kontokorrentkredites entsteht häufig dadurch, dass kleinere Investitionen in Geräte oder Maschinen von Unternehmen kurzfristig finanziert werden. „Diese Kleininvestitionen summieren sich im Laufe der Zeit zu nennenswerten Beträgen. Diese Liquidität fehlt dann aber für die Finanzierung von Kundenforderungen und Vorräten. Auf diese Weise entstehen oftmals Liquiditätsengpässe“, so Broeckmann.
Der Experte empfiehlt Unternehmen, in einem ersten Schritt die Möglichkeiten der internen Liquiditätsbeschaffung zu nutzen: Konsequentes Forderungsmanagement und Optimierung der Lagerbestände. Werden dann noch immer Kredite auf dem Geschäftskonto in Anspruch genommen, sollte als zweiter Schritt eine Umfinanzierung eingeleitet werden. Für die Vorbereitung des Bankgesprächs gibt Broeckmann den Unternehmen drei Fragen mit auf den Weg.
Erstens: Welchen Betrag möchte ich umschulden, um den Sollsaldo auf meinem Geschäftskonto dauerhaft zu reduzieren? Dabei sollten auch bereits Investitionspläne für die nächsten Monate mit berücksichtigt werden.
Zweitens gilt es zu prüfen, welche Sicherheiten für ein Umfinanzierungs-Darlehen zur Verfügung stehen. Denn Banken erwarten für ein Darlehen in der Regel Sicherheiten in Form von Sicherungsübereignungen (zum Beispiel der finanzierten Maschinen) oder Grundschulden.
Drittens ist zu überlegen, welche monatlichen Rückzahlungsraten das Unternehmen leisten kann? Vorteil der Umschuldung: Die Zinsersparnis bezahlt bereits die Tilgungen ganz oder zum Teil.
„Ziel der Umfinanzierung ist es, dass der Kontokorrentkredit bei der Hausbank zur Abdeckung von finanziellen Spitzen zur Verfügung steht und das Unternehmen alle Lieferanten (wieder) mit Skonto bezahlen kann“, erläutert Broeckmann.
Im Bankgespräch sollte auch geklärt werden, ob öffentlich geförderte Darlehen sowohl für die Umfinanzierung (etwa aus Programmen der Landesförderbanken) als auch für bereits absehbare weitere Investitionen (Kfw-Mittelstandsbank oder Landesförderbanken) genutzt werden können. „Das reduziert die Darlehens-Zinssätze“, so Broeckmann, und weist auf die aktuellen Zinssätze des Kfw-Unternehmerkredits für fünf Jahre Laufzeit hin: für Unternehmen mit sehr guten Bonität 1,15% und maximal 5,61% p.a. effektiv (Stand: 12.11.12).
Weitere Informationen:Die KMU-Berater – Verband freier Berater e. V. – Fachgruppe Finanzierung-Rating
Werner Broeckmann, Tel: 02832-93030-18, Mail: broeckmann@kmu-berater.de