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KMU-Banken-Barometer 2018 – Die zehn Standard-Aussagen
Hier finden Sie die Auswertung der Antworten zu den zehn Standard-Aussagen 2018 für alle teilnehmenden Unternehmen insgesamt und jeweils differenziert nach den Bankengruppen, zu denen die Unternehmen ihre Hauptbankbeziehung unterhalten.
Eine Gesamtübersicht über alle zehn Standardaussagen sehen Sie in der Abbildung.
Im Folgenden wird zu jeder der zehn Standardaussagen in Stichworten genannt:
- Hintergrund
- Ergebnis und Bewertung
- Handlungsimpuls
Alle Ergebnisse des KMU-Banken-Barometer 2018 finden Sie auf www.banken-barometer-2018.kmu-berater.de.
Wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen und die Ergebnisse diskutieren möchten, freuen wir uns über Ihre Mail an presse@kmu-berater.de oder Ihren Anruf beim Leiter der Fachgruppe Finanz-Rating, Carl-Dietrich Sander, oder dem stellvertretenden Leiter Christoph Rasche.
1. Wir haben regelmäßig Kontakt mit einem festen Ansprechpartner, der unser Geschäft kennt.
Hintergrund: Das Unternehmen hat einen individuell zugeordneten Betreuer und dieser hat das spezielle Geschäftsmodell des Unternehmens erfasst und stellt seine regelmäßigen Betreuungsimpulse darauf ab.
Ergebnis und Bewertung: 68% (Vorjahr: 78,5 %) der Unternehmen beurteilen ihre Betreuungssituation so oder doch zumindest überwiegend so – bei deutlichen Unterschieden zwischen den Bankengruppen.
Handlungsimpuls: Woran mangelt es aus Sicht der anderen 32 %? Keine personelle Kontinuität auf Seiten der Bank; kein Verständnis für das eigene Geschäftsmodell; keine regelmäßigen Kontakte; gar kein individuell zugeordneter Betreuer (mehr) – sondern „nur noch“ ein telefonisches Servicecenter mit jeweils unterschiedlichen Ansprechpartnern? Empfehlung: Der Hausbank offen die eigenen Erwartungen nennen. Ggf. Finanzierungspartner mit mehr persönlicher Betreuung suchen.
2. Unsere Bank berät / betreut uns bei der Unternehmensfinanzierung fair und objektiv.
Hintergrund: Wie nehmen die Unternehmen die Beratung durch ihre Bank/Sparkasse generell wahr?
Ergebnis und Bewertung: Nur 12,8 % (Vorjahr: 19,4 %) der Unternehmen unterschreiben diese Aussage vollständig. Für weitere 36,2 % (Vorjahr: 52,7 %) trifft diese Aussage immerhin überwiegend zu. Damit sagt die Mehrheit, dass sie sich überwiegend oder gar nicht fair und objektiv betreut fühlt!
Handlungsimpuls: Überlegen Sie im Detail, welche Defizite Sie in der Betreuung durch Ihre Bank/en erleben. Besprechen Sie diese mit der Bank offen, um Verbesserungen zu erreichen und ggf. auch Missverständnisse zu beseitigen. Dies gilt auch für die Unternehmen, die der Aussage überwiegend zustimmen – denn auch hier gibt es noch Verbesserungspotenziale. Prüfen Sie ggf. Finanzierungs-Alternativen.
3. Wir haben eine klare Finanzierungsstrategie, die unsere Bank mitträgt.
Hintergrund: Das Unternehmen hat eine klare Finanzierungsstrategie erarbeitet und formuliert. Diese Finanzierungsstrategie ist mit der Hausbank besprochen worden. Die Hausbank hat erklärt, dass sie diese als sinnvoll anerkennt und den weiteren Finanzierungs- und Kredit-Entscheidungen zugrunde legt.
Ergebnis und Bewertung: Immerhin 25,5 % (Vorjahr: 21,5 %) der Unternehmen bestätigen diese Aussage ganz aber nur 29,8% (Vorjahr: 48,4 %) überwiegend.
Handlungsimpuls: Diese Unternehmen sollten ihre Finanzierungsstrategie jährlich fortschreiben und jeweils wieder mit ihrer Hausbank abstimmen. Für die anderen 44,7 % gilt: prüfen, ob und inwieweit sie über eine klare Finanzierungsstrategie verfügen und diese erarbeiten oder verbessern. Sodann mit den Kreditgebern dazu austauschen und deren Anregungen aufnehmen, um zukünftig auf deren Unterstützung bei der Umsetzung der Strategie bauen zu können. Oder, wenn keine positive Rückmeldung erfolgt, alternative Finanzierungsbausteine prüfen.
4. Über die Spielregeln der Kreditvergabe informiert uns unsere Bank offen.
Hintergrund: Das Unternehmen kennt aus Gesprächen mit der Hausbank die Maßstäbe (Spielregeln) der Hausbank für Kreditentscheidungen (Rating, Kapitaldienstfähigkeitsberechnung, Blankoanteil) und kann so seine Verhandlungs-position realistisch einschätzen.
Ergebnis und Bewertung: Nur 17 % (Vorjahr: 19,4 %) der Unternehmen sind sich sicher, die Spielregeln vollständig zu kennen. Dagegen sagen 27,7 % (Vorjahr: 14,0 %), dass sie keinerlei Informationen haben. Letztlich können sich damit nur 19,4 % der Unternehmen wirklich sehr gut auf Kreditgespräche vorbereiten.
Handlungsimpuls: Fragen Sie Ihre Kreditgeber nach den Maßstäben und wie diese für Ihr Unternehmen ausfallen. Machen Sie sich vorher fachlich kundig durch Literatur und / oder Seminare. So können Sie in diesen Gesprächen die richtigen Fragen stellen und die Antworten fachlich einordnen. Wer seine Verhandlungsposition realistisch einschätzen kann, wird Kreditgespräche erfolgreicher führen.
5. Unsere Bank erklärt uns unsere Ratingnote und gibt Optimierungshinweise.
Hintergrund: Die Bank informiert offen über die Ratingnote und deren Bedeutung für ihre weitere Kreditbereitschaft und gibt ergänzend konkrete Hinweise, wo aus Bankensicht Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung des Rating bestehen.
Ergebnis und Bewertung: Für deutliche 63,9 % (Vorjahr: 55,9 %) der Unternehmen trifft das nach deren Erleben nicht oder über überwiegend nicht zu. Damit fehlen diesen wichtige Informationen für die Vorbereitung auf Kreditgespräche.
Handlungsimpuls: Fragen Sie Ihre Banken nach: Ratingnote; deren Bedeutung für die weitere Kreditbereitschaft; die Ausfallwahrscheinlichkeit der Ratingnote, um die Noten verschiedener Banken vergleichen zu können; konkreten Hinweisen zu Verbesserungen im Unternehmen. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Banken mit Ihnen über die Ratingergebnisse sprechen – denn dazu haben diese von Ihnen umfangreiche Informationen eingefordert, erhalten und ausgewertet. Eine aussagefähige Übersicht finden Sie unter www.ratingnoten.kmu-berater.de.
6. Unser Kreditspielraum bei unserer Bank ist jederzeit ausreichend.
Hintergrund: Das Unternehmen hat den zukünftig erforderlichen Kreditspielraum ermittelt und seine Kreditlinien sind ausreichend – sowohl im Kontokorrentkredit auf den Geschäftsgirokonten wie für künftige Investitionsfinanzierungen.
Ergebnis und Bewertung: Für lediglich 31,9 % (Vorjahr: 37,6 %) der Unternehmen trifft dies voll zu. Aber für immerhin beunruhigende 36,1 % (Vorjahr: 33,3 %) überwiegend nicht oder gar nicht. Die Antworten fallen besser aus als bei Aussage 3 zur “Finanzierungsstrategie“, was als Widerspruch erscheint.
Handlungsimpuls: Ermitteln Sie Ihren Finanzierungsbedarf für die kommenden 12 – 24 Monate und erarbeiten Sie eine Strategie, wie Sie diesen Bedarf bestmöglich abdecken: Mit welchen Finanzierungs-Bausteinen und welchen Finanzierungs-Partnern. Übertragen Sie diese Strategie in einen Aktivitätenplan und setzen Sie diesen konsequent um. Berücksichtigen Sie dabei Ihre Erkenntnisse zu den Aussagen 4 und 5.
7. Basel III wird unsere Finanzierungsmöglichkeiten nicht einschränken.
Hintergrund: Die Unternehmen können die Auswirkungen von Basel III auf das Eigenkapital und damit die Kreditvergabemöglichkeiten von Banken und Sparkassen beurteilen. Sie wissen von ihren Hausbanken, ob deren Kreditspielräume durch Basel III eingeschränkt werden oder nicht.
Ergebnis und Bewertung: Nur 10,6 % (Vorjahr: 25,8 %) sind sich ganz sicher, dass es für sie keine negativen Auswirkungen von Basel III geben wird. Für die anderen 89,4 % (Vorjahr: 74,2 %) ist das zumindest undeutlich oder mehr oder weniger unklar.
Handlungsimpuls: Erfragen Sie von Ihrer Hausbank eine klare Aussage. Dies sollte zu einer fairen Partnerschaft gehören, in der die Bank von ihren Kreditkunden ja auch umfassende Informationen zu deren wirtschaftlichen Verhältnissen einfordert. Ergänzend: Die Erträge von Banken und Sparkassen gehen seit Jahren zurück und dies wird sich weiter fortsetzen. Daher werden viele Institute risiko-sensitiver. Umso wichtiger ist deren Eigenkapitalsituation zur Abdeckung potentieller Kreditrisiken.
8. Unsere Bank bietet uns öffentliche Förderkredite positiv / aktiv an.
Hintergrund: Bei Kreditanfragen bietet die Hausbank von sich aus alle passenden Möglichkeiten von Förderkrediten z. B. der KfW, der jeweiligen Landesförderbank und Bürgschaftsbank offensiv an.
Ergebnis und Bewertung: Nur für 23,4 % (Vorjahr: 41,9 %) der Unternehmen trifft dies voll oder überwiegend zu. 48,9 % (Vorjahr: 24,7 %) haben diese Erfahrung noch gar nicht gemacht. Ein Ergebnis, dass eigentlich alle Beteiligten in keiner Weise zufriedenstellen kann.
Handlungsimpuls: Vor einer Kreditanfrage sollten Sie sich selber über die Möglichkeiten einer öffentlichen Förderung informieren (zum Beispiel über die Internetseiten der Förderbanken) und den Einbau in das Finanzierungsangebot der Hausbank klar einfordern. Wenn die Hausbank alternativ einen Kredit aus deren eigenen Mitteln anbietet, ist ein umfassender Vergleich mit den Bedingungen der Förderkredite Voraussetzung für Ihre Entscheidung.
9. Bei Finanzierungen spielen Sicherheiten nicht die entscheidende Rolle.
Hintergrund: Die Finanzierungsentscheidung der Hausbank wird vom Unternehmen so erlebt, dass das Projekt und die Bonität des Unternehmens und nicht die Sicherheiten im Vordergrund der Entscheidung stehen.
Ergebnis und Bewertung: Nur 2,1 % (Vorjahr: 4,3 %) erleben Kreditentscheidungen in dieser Art. Aber 44,7 % (Vorjahr: 33,3 %) der Unternehmen erleben das genaue Gegenteil. Und auch bei den “mittleren” Bewertungen ist die Quote derjenigen, die “überwiegend nicht” sagen mit 29,8 % deutlich höher als “überwiegend ja”.
Handlungsimpuls: Sprechen Sie mit Ihren Banken offen über die Bewertung der Sicherheiten und fordern Sie diese Informationen ein. Denn nur so können Sie im Zusammenhang mit dem Ergebnis aus dem Rating (Aussage 4) und der Kapitaldienstfähigkeitsberechnung die Überlegungen Ihrer Banken zur Kreditentscheidung und deren Sicherheiten-“Wünsche“ nachvollziehen und für sich beurteilen – und Ihre Verhandlungsposition realistisch einschätzen.
10. Wir sind bei der Unternehmensfinanzierung von unserer Bank unabhängig.
Hintergrund: Das Unternehmen verfügt über einen starken Finanzierungs-Mix. Ein Rückzug einer (Haus-) Bank würde nicht zur Gefährdung der gesamten Finanzierung des Unternehmens führen.
Ergebnis und Bewertung: Im Vorjahr war die Situation geteilt: 49,5 % erlebten sich voll oder doch überwiegend unabhängig von ihrer Bank. In diesem Jahr liegt die Vergleichszahl nur noch bei 38,3 %. Die anderen Unternehmen mit skeptischer Einschätzung könnten ein “Problem” bekommen, wenn ihre Hausbank zum Beispiel durch Basel III (Aussage 7) in ihrer weiteren Kreditvergabebereitschaft negativ betroffen wäre.
Handlungsimpuls: Aktualisieren Sie Ihre Finanzierungsstrategie (Aussage 3) jährlich und setzen Sie diese konsequent um. Bauen Sie auf jeden Fall eine zweite kreditgebende Hausbankverbindung auf (wenn noch nicht vorhanden) und stellen Sie Ihren Finanzierungs-Mix insgesamt auf eine möglichst breite Basis.
Wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen und die Ergebnisse diskutieren möchten, freuen wir uns über Ihre Mail an presse@kmu-berater.de oder Ihren Anruf beim Leiter der Fachgruppe Finanz-Rating, Carl-Dietrich Sander, oder dem stellvertretenden Leiter Christoph Rasche.