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Finanzierung im Mittelstand: Ohne Sicherheiten!?
KMU-Berater Georg Gerdes gibt Hinweise zu Handlungsmöglichkeiten.
Banken verlangen von ihren Firmenkunden eine Vielzahl von Informationen wie Bilanzen, betriebswirtschaftliche Auswertungen, Planzahlen etc., um sich ein Bild über die Bonität der Kunden zu verschaffen. Fällt diese Prüfung positiv aus, ist der nächste Schritt, die Vereinbarung einer adäquaten Absicherung der angefragten Kredite. Beim Thema Kredit-Sicherheiten gehen dann die Sichtweisen der Kunden und der Banken meistens auseinander.
Während Banken den Sicherungsobjekten mit Blick auf eine Zwangsverwertung niedrige Wert beimessen (müssen), sehen Kunden ihre Sicherheiten als viel werthaltiger an.
So liegen bei gewerblichen Immobilien, der Sicherungsübereignung von Maschinen, Einrichtungen, Fahrzeugen etc. die von den Banken ermittelten Sicherungswerte teilweise nur bei 50 % der Verkehrswerte. Hierdurch entsteht eine Sicherungslücke, die vor allem bei schwächerer Bonität des Kunden durch zusätzliche Sicherheiten geschlossen werden muss.
Welche Lösungen können Mittelständler für ihre Sicherheiten-Lücke nutzen?
- Für Investitionen oder Betriebsmittelfinanzierungen gibt es zum Teil haftungsfreie Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Landesförderbanken.
- Bei den Bürgschaftsbanken der Bundesländer kann eine Bürgschaft für die Bankfinanzierung beantragt werden. Die Antragstellung für Standardfälle ist unbürokratischer als so mancher Kunde (und auch manche Bank) denkt und die Erfolgschancen sind bei grundsätzlich ausreichender Bonität des Kunden und einem wirtschaftlich sinnvollen Vorhaben sehr gut.
- Auch über eine Umstrukturierung des Kreditengagements sollten Unternehmer nachdenken.
- Bürgschaftsrahmen der Banken können beispielsweise durch Versicherer übernommen und so die Kreditlinien entlastet werden.
- Zur Reduzierung eines Engagements kann über die Finanzierung der Forderungen via Factoring nachgedacht werden.
- Auch eine Sale-and-Lease-Back-Konstruktion kann im Einzelfall sinnvoll sein.
Grundlage der Überlegungen zu Sicherheiten ist zunächst eine Bestandsaufnahme, welche Sicherheiten bereits gestellt wurden und wie die Banken diese Sicherheiten bewerten. Erst nach einer sorgfältigen Ist-Aufnahme kann eine Sicherheitenstrategie erarbeitet werden, die in einem permanenten Sicherheiten-Management münden sollte.
Dieser Beitrag ist erstmals in den KMU-Berater News 2013-02 erschienen.