Finanzierung im Mittelstand: Auf die Mischung kommt es an

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Mit Blick auf Basel III wird es für Mittelständler immer wichtiger, sich nicht nur auf eine Bank und auch nicht nur auf Kreditinstitute zu stützen. Sondern bei ihrer Finanzierung auf mehrere Partner zu bauen.

KMU-Berater Christoph Rasche, stellvertretender Leiter der “Fachgruppe Finanzierung-Rating” im KMU-Beraterverband erläutert einige wesentlichen Aspekte:
Viele KMU setzen bei Ihrer Finanzierung seit jeher allein auf Ihre Hausbank. Diese Politik ist heute aus mehreren Gründen nicht mehr optimal. Viele Banken, gerade die Geschäftsbanken, sind seit der Finanzkrise risikoscheuer geworden. In der Folge bekommen häufig nur noch Unternehmen Kredite, die über (sehr) gute Bonität und werthaltige Sicherheiten verfügen. Die höheren Anforderungen aus Basel III an die Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung der Kreditinstitute werden diese Entwicklung weiter verschärfen. Es ist aber nicht allein das Risiko aus der Abhängigkeit zu einer Hausbank, das heute einen Finanzierungsmix erfordert. Klassische Bankkredite sind häufig auch nicht die beste Lösung für die speziellen Finanzierungsanforderungen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU).
Der Einsatz alternativer Finanzierungsinstrumente setzt voraus, die genaue Finanzierungssituation des Unternehmens zu analysieren. Wie sieht die Eigenkapitalausstattung aus? Stimmen die Finanzierungsstrukturen langfristig und kurzfristig? Werden die Möglichkeiten der Innenfinanzierung ausreichend genutzt? Strebt das Unternehmen ein starkes Wachstum an? Für spezielle Anforderungen bieten Leasing, Factoring und Co. zunehmend sinnvolle ergänzende Lösungen.
Einige Beispiele aus dem breiten Mix an möglichen Finanzierungsalternativen: Gilt es die Eigenkapitalquote zu erhöhen, sollten Leasing und Factoring geprüft werden. Beide Finanzierungsformen führen zu Bilanzverkürzungen und schonen das Eigenkapital. Für Unternehmen auf steilem Wachstumspfad bietet Factoring eine ideale Form der umsatzkongruenten Finanzierung. Dies können auch junge oder eher bonitätsschwächere KMU nutzen, da hier die Bonität der Kunden des KMU im Vordergrund steht. Für KMU mit starker Kapitalbindung im Lager und dennoch hohem Einkaufsbedarf kann sich das sog. Finetrading anbieten. Hier agiert der Finetrader zwischen Lieferant und KMU und ermöglicht dem KMU deutlich längere Zahlungsziele. Auch die Möglichkeiten der diversen Internetportale können ergänzend genutzt werden – wobei dies heute vielfach noch ein “Ausprobieren” ist.
Auch für die beratenden Berufe stellt die zunehmende Breite der Finanzierungsinstrumente eine Herausforderung dar. Wie immer steckt der Teufel im Detail. Die Kooperation mit einem spezialisierten Finanzierungsfachberater kann daher sehr sinnvoll sein. Die KMU-Akademie bietet außerdem den Lehrgang “KMU-Fachberater Unternehmensfinanzierung” an.
Der Beitrag basiert auf einem Interview in der “KMU-Berater News 2013 02″.