Homeoffice vs. Büro

homeofficevsbuero

Viele Arbeitgeber denken darüber nach, ihre Mitarbeitenden ins Büro zurückzubeordern. Damit hat die Debatte über Homeoffice und mobiles Arbeiten wieder an Fahrt aufgenommen. Die gängige Annahme: Mitarbeitende wollen Homeoffice, Führungskräfte hingegen Büroarbeit. Ob dem wirklich so ist, zeigt die neue Befragungswelle der Konstanzer Homeoffice-Studie der Universität Konstanz.

Seit März 2020 untersucht das Forschungsteam in der Konstanzer Homeoffice-Studie, wie sich das mobile Arbeiten in Deutschland entwickelt. Die Datengrundlage basiert auf einer repräsentativen Stichprobe, die Beschäftigte einschließt, deren Aufgaben potenziell vom Homeoffice aus erledigt werden können. Alle Informationen und Studienergebnisse finden Sie auf der Studienhomepage. https://www.polver.uni-konstanz.de/kunze/konstanzer-homeoffice-studie/

Die in diesem Beitrag vorgestellten Ergebnisse stammen aus der neuesten Studienbefragung vom April 2024, an der 1.023 Personen teilgenommen haben, darunter 476 Führungskräfte. Hier wird besonders deutlich, wie sich die Einstellungen von Führungskräften und Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung unterscheiden.

Homeoffice und mobiles Arbeiten weiterhin gefragt

Die Konstanzer Homeoffice-Studie zeigt, dass die Nachfrage nach mobilem Arbeiten hoch bleibt. Mitarbeitende wünschen sich im Schnitt 2,64 Tage pro Woche im Homeoffice, während Führungskräfte sich 2,47 Tage mobiles Arbeiten vorstellen. Diese leichte Differenz zeigt, dass Führungskräfte etwas mehr Präsenz bevorzugen.

Ein Drittel der Führungskräfte ist für stärkere Präsenzpflicht

Ein Drittel der Führungskräfte unterstützt die Idee einer stärkeren Präsenzpflicht im Büro, während nur ein Fünftel der Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung dies sinnvoll findet. 36 Prozent der Führungskräfte lehnen eine stärkere Präsenzpflicht ab, während bei den Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung mehr als 57 Prozent dagegen sind.

Unterschiede in der Wahrnehmung der Teamkommunikation

31 Prozent der Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung glauben, dass die Kommunikation im Team durch Homeoffice leidet. Bei den Führungskräften sind es 43 Prozent. Dies zeigt, dass Führungskräfte stärker die negativen Auswirkungen auf die Teamkommunikation wahrnehmen.

Verbundenheit mit dem Unternehmen

32 Prozent der Führungskräfte meinen, dass Homeoffice die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen schwächt. Im Vergleich dazu glauben nur 17 Prozent der Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung, dass dies der Fall ist.

Effizienz der Arbeitsprozesse

31 Prozent der Führungskräfte sind der Meinung, dass Homeoffice die Effizienz der Arbeitsprozesse beeinträchtigt. Bei den Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung sind es nur 15 Prozent, die dies so sehen.

Fazit: Brücken bauen in einer flexiblen Arbeitswelt

Die Konstanzer Homeoffice-Studie zeigt, dass die Meinungen über mobiles Arbeiten und Homeoffice zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden variieren. Diese Unterschiede sollten nicht zu einer weiteren Spaltung führen. Entscheidungsträger in Organisationen sollten einen integrativen Ansatz verfolgen, der die Vorteile flexibler Arbeitsmodelle für alle Beschäftigten erkennt und gleichzeitig Bedenken und Herausforderungen angeht.

Organisationen sollten sich bewusst sein, dass individuelle Bedürfnisse nicht nur zu höherer Zufriedenheit führen, sondern auch langfristig die Produktivität und Innovationskraft stärken können. Gleichzeitig sollten die Sorgen der Führungskräfte berücksichtigt werden, um hybride Arbeitsformen so zu gestalten, dass betriebliche Prozesse und Produktivität sichergestellt werden. Individuelle Bedürfnisse und betriebswirtschaftliche Perspektiven müssen nicht im Widerspruch stehen und sollten keineswegs gegeneinander ausgespielt werden.