Finanzierung von Franchise-Nehmern – neue Zugangswege schaffen

Die Finanzierung von Franchise-Nehmern kann doch eigentlich gar nicht so schwer sein, oder? Schließlich hat man das alles schon einige Male umgesetzt. Allerdings bringen Franchise-Nehmer ganz unterschiedliche Voraussetzungen mit sich. Am Beispiel einer Reisebüro-Kette mit mehreren hundert Franchise-Standorten, die weiterwachsen will, erklärt Mathias Mundt eine erfolgsversprechende Vorgehensweise. Mathias Mundt hat knapp 30 Jahre Erfahrungen mit Franchise-Konzepten und deren Finanzierungen und gibt im Gespräch mit Ulrich Zimmermann Einblicke in seine Erfahrungen und Expertise und zeigt neue bzw. bewährte Zugangswege zur bundesweit einheitlichen Finanzierung. Das Interview führt Ulrich Zimmermann.

Transkription

[00:00:00.180] – Intro
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[00:00:38.610] – Ulrich Zimmermann
Wie Sie Ihren Franchisenehmer neue Zugangswege zur Finanzierung schaffen und damit ja klar, logischerweise, je leichter die Finanzierungsstruktur ist, desto schneller können die Franchisenehmer starten. Und genau darüber rede ich jetzt mit Mathias Mundt, der ja so schon seit 27 Jahren in dem Bereich Franchise-Beratung, Franchise-Konzepte, vor allen Dingen Franchise-Finanzierung unterwegs ist, wie man die bundesweit so einheitlich hinkriegt, dass das einfach läuft. Mathias, warum ist es herzlich willkommen erstmal. Warum ist es eigentlich so eine Herausforderung, Finanzierungen zu finden, die bundesweit einheitlich laufen?

 

[00:01:22.880] – Mathias Mundt
Ja, erst mal Hallo Uli. Ja, ist relativ einfach. Man denkt immer, das ist unproblematisch. Man hat ein Franchise System, man kennt das, das ist ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Es gibt schon lange, manchmal fünf Jahre, zehn Jahre, zwanzig Jahre. Man greift auf alles zurück, auf das Geschäftskonzept, auf die Kunden, weiß, wie die Dienstleistung funktioniert, das Produkt, ja, das stimmt. Und dann denkt man gut, ja, die Finanzierung kann ja nicht so schwer sein. Ist ja relativ einfach. Läuft doch. Läuft doch. Haben wir jetzt schon 100 Mal, manchmal 500 Mal, tausend Mal gemacht. Ja, das stimmt. Aber ist bei jedem halt wieder anders. Man muss schauen, was habe ich für einen Standort, was habe ich für eine Investition? Habe ich Eigenmittel?

 

[00:01:55.100] – Ulrich Zimmermann
Wie groß ist die Eintrittshürde?

 

[00:01:55.800] – Mathias Mundt
Genau, wie groß ist die Eintrittshürde? Was habe ich schon gemacht? Bin ich vielleicht schon selbstständig? Was habe ich früher mal gemacht? Nehme ich es mit dazu? Ist es vielleicht eine Nachfolge? Das ist sehr unterschiedlich. Und dann muss man halt immer erst mal überlegen, wie strukturiert ich es oder wie strukturiere ich es überhaupt? Also das gesamte Finanzierungskonzept, weil der eine braucht vielleicht nur 2.000 €, der nächste muss 10.000 im Monat haben, der andere nur 500. Dazwischen liegt meistens die Wahrheit. Dann hat der eine Eigenkapital, der andere hat welches, möchte es aber nicht bringen. Der nächste hat Sicherheit und möchte es aber auch nicht einbringen. Dann sagen wir es ist schön. Aber er muss ja trotzdem immer persönlich für wirken. Aber das ist ein anderes Thema.

 

[00:02:32.730] – Ulrich Zimmermann
Vielleicht machen wir an einem Beispiel mal fest. Du hast eben erzählt von, nehmen wir mal an einer Reisebürokette, die ja schon hunderte von Betrieben hat und die jetzt weiterwachsen wollen. Und wie muss ich mir dann deine unterschiedliche Strukturierung einfach mal an einem Beispiel vorstellen? Genau.

 

[00:02:52.110] – Mathias Mundt
Also da wäre es letztendlich so und so gehen wir ja immer vor, dass wir sagen wir nennen es Onboarding Banken, dass wir sagen, was gibt es denn an Investitionen für eine Gründung, für ein bestehendes Unternehmen oder für eine Unternehmensexpansion? Oder jemand will vielleicht ein Multi-Store machen, also einen zweiten, dritten Standort? Dass wir dann schauen, okay, was ist aus Sicht des Franchisgebers und des Franchisenehmers notwendig an Investitionen? Und dann eben zu schauen, müssen wir das fremdfinanzieren? Kann es vielleicht über ein Leasing gehen? Kann es über einen Mietkauf gehen? Also wie wird…

 

[00:03:19.500] – Ulrich Zimmermann
Also mit Standard-Viertel Millionen kriege ich dann einfach vielleicht für 100.000 den eigentlichen Start hin, weil den Rest kann ich aus dem laufenden Geschäft besser finanzieren wie bei der Bank aufschlagen und eine Riesen-Hürde nehmen, die eigentlich flacher sein könnte.

 

[00:03:34.510] – Mathias Mundt
Genau das ist letztendlich immer ein bisschen damit begründet, je nachdem, ob ich jetzt schon bestehende Unternehmen bin oder Gründer, dass es unterschiedliche Förderprogramme gibt. Letztendlich ist es immer so, dass die Bank am Ende des Tages sagt Essen, Trinken kann der Unternehmer schon. Aber letztendlich geht es darum, Kapitaldienst zu erbringen, das heißt Zins und Tilgung. Und dann gibt es Sonderprogramme, wo einfach die Absicherung vorhanden ist, also zum Beispiel KFW-Startgeld 80 Prozent oder die Bürgschaftsbank, dass man bis zu 80 Prozent eine Ausfall Bürgschaft bekommt, was dann wieder dazu führt, weil so denkt halt die Bank, also kein Risiko, mehr Kohle oder was passiert, wenn? Und die denken nur, was passiert, wenn? Also den Ausfall ist auch deren Tätigkeit, keine Frage. Auch die Marktfolgen nachher tickt auch so. Der Gründer sagt immer Um Gottes willen, warum sind die so? Ja, der muss so sein, sonst wären wir am falschen Platz. Deswegen ist es halt so, die müssen drüber nachdenken. Und dann ist eben die Frage, wie können wir strukturieren, dass wir einfach andere Förderprogramme nehmen oder das Risiko verlagern auf eine Leasing Gesellschaft zum Beispiel oder mit dem Mietkauf machen manchmal auch Modelle, wo der Franchisegeber mit einsteigt. Das heißt, dann sagt er macht einen Rückkauf oder eine Garantie. Also gibt es nicht immer, aber gibt es Fälle, wo denn die Leasing Gesellschaft sagt trotz Gründer oder bestehenden Unternehmen, wir machen das. Aber vielleicht muss der Franchisegeber dann mit ins Boot. Nicht immer, aber das gibt es. Und dann suchen wir Lösungen, wo wir sagen, so können wir es einfach charmanter finanzieren, dass die Bank sagt, ja schon schwierig, aber so können wir uns das vorstellen.

 

[00:04:56.730] – Ulrich Zimmermann
Ist es denn dann auch multiplizierbar?

 

[00:05:00.260] – Mathias Mundt
Ja, in der Regel ja. Das ist auch der Vorteil für einen Franchisegeber, wo wir sagen, es gibt die Beratung in Hamburg, die Beratung in München, die Beratung in Berlin ist von der Sache immer individuell, aber vom Erscheinungsbild, vom Gesamtbild, vom CICD ist es dann einheitlich. Und wir können sagen, wir können nicht direkt eine Schablone drüber stülpen, aber man kann halt vieles adaptieren und der Franchisegeber weiß dann eben auch, dass es einfacher zu finanzieren ist.

 

[00:05:25.230] – Ulrich Zimmermann
Also wenn du einmal ja im Konzept drin bist und jetzt die, ich sage mal, fünf bis zehn Variationen durchdacht hast, dann brauchst du ja tatsächlich nur zu gucken, welche Anwendungsfall passt jetzt auch für jeden und welche Bank passt denn da als Finanzierungspartner dazu? Und dann hast du ja leichter für alle das Match herzustellen.

 

[00:05:43.360] – Mathias Mundt
Genau das ist so ein bisschen die Expertise. Wie gesagt, so 27 Jahre habe ich ein bisschen Erfahrung. Das heißt zu überlegen, welches Konzept passt zu welcher Bank? Welche Bank passt zu welchem Gründer, zu welchem Unternehmen? Ist es Nachfolge? Ist es nachhaltig? Ist es die GLS Bank? Ist es eine Großbank? Ist es eine Deutsche Bank? Eine Commerzbank? Eine regionale Bank, was auch immer, notfalls und oder ist eine lokale Bank auch top. Es gibt auch regionale Banken, die überregional tätig sind, gibt es auch. Also auch das haben wir, wo wir einfach sagen, das ist so ein bisschen die Erfahrung, abhängig wie die Investitionshöhe ist und der die Art des Unternehmens oder des Gründers und eben das Geschäftsmodell.

 

[00:06:18.050] – Ulrich Zimmermann
Hört sich spannend an. Also wenn ich jetzt Franchisegeber wäre, würde ich das schon mal in die Erwägung ziehen, weil dann würde es mir ja deutlich das Geschäft leichter machen, neue Franchisenehmer zu gewinnen, weil die Hürde Finanzierung wäre ja dann niedriger. Was ist denn dein persönlicher Antrieb hinter diesem Tun? Was schickt dich dann jeden Tag wieder an den Start?

 

[00:06:40.500] – Mathias Mundt
Ja, letztendlich natürlich das Geschäfts Konzept zu prüfen. So machen wir es immer, dass wir sagen, wir machen jetzt nicht irgendwelche Konzepte. Wir haben so 20, 25 fremde Systeme, die wir betreuen, auch bundesweit. Das macht mir Spaß. Da sind Namenhafte dabei, kleine, große in jeder Couleur. Wir stehen wirklich dahinter, wo ich sage, das würde ich vom Prinzip, wenn ich nicht ein bisschen was zu tun hätte, wirklich auch selbst jedes Konzept umsetzen. Das ist wirklich so. Teilweise habe ich auch schon Standorte mir mal angeguckt, die ich kaufen wollte, aber dann gesagt habe ich muss mindestens ein Tag, zwei Tage vor Ort sein. Das wäre dann wahrscheinlich das Wochenende. Das würde der Familie ein wenig schaden. Das ist das Thema. Und mich begeistert es natürlich auch, den Gründer, den Unternehmer zu sehen, wie er wächst, wie das System wächst. Auch zu sehen, dass die Unternehmer noch lange am Markt sind. Franchise macht mir Spaß, wo ich sage, es gibt halt auch Geschäftskonzepte, die man nutzen kann. Man kann sich auch selbstständig machen mit einer eigenen Idee. Aber manchmal ist es einfacher und schöner und interessanter als Franchisenehmer zu starten. Kommt auch ein bisschen auf den Typ natürlich drauf an und natürlich dann auch die Skalierbarkeit, die ich damit natürlich erreichen kann. Und da geht es mir die Langfristigkeit. Ich habe Systeme, die vier, fünf Partner im Jahr haben, weil es einfach nur so ist. Die wollen halt nicht anders wachsen und es ist auch eine hohe Investition. Und wir haben andere, die haben zwei, fünf oder zehn Partner im Monat, die die dazugewinnen. Also sehr gut. Und wir eigentlich sagen, ein bisschen ketzerisch, wir bringen das System auch voran. Ich bringe keine Franchisenehmer, die ich jetzt suche, aber ich kümmer mich in Anführungszeichen halt nur die Finanzierung. Und da hängt es halt oft daran, dass die auch Partner werden, egal ob jetzt Gründer oder bestehende Unternehmer, dass es wirklich weitergeht, dass die Partner werden, Franchise Einstiegsgebühren bezahlen, laufende Gebühren bezahlen und auch schnell Partner werden oder auch Partner bleiben. Es gibt natürlich auch Systeme, wo manchmal jemand das selbst versucht und nach einem halben Jahr oder nach einem Jahr dann sagt Ja, ich habe es jetzt nicht geschafft mit der Bank. Können Sie sich mal drum kümmern? Ja, schon. Aber ich habe jetzt schon hier sieben Banken, die abgesagt haben. Wird nicht einfacher. Und dann gibt es eben auch Partner, die es selbst versuchen und dann halt abspringen, weil eben ein anderer Job kommt. Die Ehefrau, was sagt der Ehemann, Freunde, wer auch immer. Deswegen, das ist schon auch ein Risiko für den Franchisegeber.

 

[00:08:46.360] – Ulrich Zimmermann
Manchmal schafft man sich dann doch müde an der falschen Stelle.

 

[00:08:49.030] – Drop
Drei Praxistipps.

 

[00:08:51.550] – Ulrich Zimmermann
Am Ende der Folge gibt es ja immer drei Tipps an unsere potenziellen Hörer. In dem Fall wären es ja Franchisegeber. Was wären denn drei Dinge, die du ihnen zum Nachdenken mit auf den Weg geben magst?

 

[00:09:03.780] – Mathias Mundt
Ja, zum einen sich natürlich extern beraten zu lassen oder sich mal die Zeit zu nehmen, einfach das Geschäftskonzept, die Investition in jeglicher Couleur mal überprüfen zu lassen. Das haben wir jetzt gerade mit einem ganz großen System. Die haben so 6500 Standorte in 48 Ländern auch gerade mal umgesetzt durch einen kleinen, ja durch einen kleinen Trick oder eine kleine Maßnahme haben wir das relativ charmant gelöst. Das heißt, Thema eben Leasing, Mietkauf mit eingebunden, sozusagen extern sich beraten zu lassen, mal das Geschäftskonzept nicht komplett auf den Kopf zu stellen, aber mal sich die Finanzierungsstruktur einfach anzuschauen und vielleicht mal zuzuhören. Vielleicht gibt es andere Wege, wie wir die Finanzierungsstruktur optimieren können und natürlich auch offen zu sein, grundsätzlich natürlich auch Vergleichszahlen zu zeigen. Weil das ist immer ein Thema. Ich möchte, Klammer auf, will Vergleichszahlen sehen, zu sehen rechnet sich das System nicht nur für den Franchisegeber, sondern auch für den Franchisenehmer. Da stehe ich bei meinen Systemen auch dahinter und so wird es in Zukunft auch bleiben. Und dann natürlich eine bundesweite einheitliche Finanzierungsstruktur zu haben, zu sagen ich kann das nicht garantieren, aber wir haben einen Dienstleister, der egal wo in Deutschland, vielleicht auch DACH, also Österreich und Schweiz auch eine Finanzierung realisieren kann.

 

[00:10:15.420] – Ulrich Zimmermann
Und damit wäre der Einstieg für viele neue Menschen und damit ja das eigene Geschäftsmodell als Franchisegeber einfach leichter.

 

[00:10:23.720] – Mathias Mundt
Wenn wir das so wollen. Absolut. Die Expansion ist definitiv leichter und charmanter zu lösen und vielleicht auch mit Hilfe eines externen Dienstleisters gerne auch mit mir ein bisschen einfacher, mit weniger Nerven und durch eine externe Betrachtung.

 

[00:10:39.080] – Ulrich Zimmermann
Und da kann man sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Und wenn man mit dir in Verbindung treten will, ist es ja in den Shownotes deine Website, dein KMU-Berater-Profil, deine E-Mail-Adresse verlinkt, sodass ihr gerne den Mathias Mundt anrufen könnt, Ich hätte da eine Franchise-Idee, die ich gerne vorbereiten würde und dann mag ich ganz viele Finanzierungen für meine Franchisenehmer beschleunigt auf die Straße bringen. Ich sage Mathias, ganz herzlichen Dank für die Insights und euch Franchisegebern. Ja, viel Erfolg mit eurem Konzept und beim Wachstum.

 

 

[00:11:14.890] – Mathias Mundt
Vielen Dank für die Zeit.

 

[00:11:15.570] – Ulrich Zimmermann
Tschüss.

[00:11:17.130] – Mathias Mundt
Danke. Tschüss.

 

[00:11:18.300] – Outro
Brauchen Sie noch mehr Infos? Wollen Sie den persönlichen Kontakt aufnehmen? Den Link zu Ihrem KMU-Berater finden Sie in der Beschreibung und unter www.kmu-berater.de Wir wünschen Ihnen viele Erfolge, unternehmerisch und menschlich. Die KMU-Berater auf Augenhöhe. Wir sprechen mittelständisch.