Unternehmenssanierung: Der Kopf gehört nicht in den Sand
- Veröffentlicht am: 25. April 2023
Transkription
[00:00:00.180] – Intro
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[00:00:39.640] – Ulrich Zimmermann
Der Kopf gehört nicht in den Sand. Jetzt spreche ich mit Elke Hütker darüber, warum es für einen Geschäftsführer extrem wichtig ist, frühzeitig nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern sich eine Begleitung zu holen, die nicht nur ein Konzept macht, sondern auch die Umsetzung begleitet. Also erst mal herzlich willkommen, Elke, bei uns hier im Podcast. Und deswegen auch gleich die Frage: Der Kopf gehört nicht in den Sand. Erzähl mal, warum der nicht in den Sand gehört, sondern oben aufrecht.
[00:01:14.800] – Elke Hüttker
Also ich kenne da noch ein weiteres Bild und das Bild ist eigentlich, wenn man auf die Nase fällt, aufstehen, Krone richten, weiter machen, weiterlaufen. Und das ist extrem wichtig. Und gerade eben auch in Unternehmenssituationen. Der Kopf gehört nicht in den Sand gesteckt, wenn es Probleme gibt, sondern die gehören analysiert. Und wenn man dabei externe Hilfe braucht, dann ist das nicht schlimm. Und da muss man sich auch nicht schämen, dass man irgendwie defizitär wäre oder was weiß ich irgendwelche Sachen nicht richtig gesehen hat und nicht erkannt hat, sondern es ist extrem wichtig, dann jemanden an die Seite zu holen, der einfach eine andere Perspektive einnimmt, der einen anderen Blick auf die Sachen hat, auf die Dinge hat, auf die Menschen hat, auf das Unternehmen hat und der vielleicht aufgrund dieser anderen Perspektive dem Unternehmer eine praktisch gute Ergänzung sein kann in der Restrukturierung des Unternehmens. Denn wichtig ist, dass du nicht nur drauf guckst, sondern dass du dann eben den Unternehmer und die Mannschaft abholst und mit der Mannschaft und dem Unternehmer zusammen praktisch analysierst, Maßnahmen entwickelst und die dann entsprechend…
[00:02:40.440] – Ulrich Zimmermann
Die Umsetzung begleitest.
[00:02:42.160] – Elke Hüttker
Also umsetzen kannst und die Umsetzung begleitest.
[00:02:44.720] – Ulrich Zimmermann
Kann man das so sagen, dass du im Prinzip für den Unternehmer so ein Stück weit ein zweites Gehirn, ein zweites Satz Augen, Ohren und Hände bist, dass du ihn dann begleitest? Weil vielleicht ist es auch so, manchmal sind wir ja einfach als Unternehmer zu nett und manchmal sind wir auch in unseren eigenen bisherigen Handlungsweisen gefangen, weil man es immer schon so gemacht haben.
[00:03:08.390] – Elke Hüttker
Es ist manchmal so, dass eben auch unangenehme Entscheidungen getroffen werden müssen. Die Entscheidungen müssen natürlich von der Geschäftsführung, vom Unternehmer getroffen werden. Aber bei der Umsetzung der Entscheidungen, da begleite ich den Unternehmer teilweise nicht nur in der Form, dass ich zuschaue, sondern auch in der Form, dass ich bis ins Organ gehe, also auch als CFO einsetzbar bin, diese unangenehmen Entscheidungen durchzusetzen, durchzuziehen.
[00:03:38.040] – Ulrich Zimmermann
Also du hast dann auch die Gespräche mit Lieferanten, mit Mitarbeitern, mit wem auch immer Stakeholdern zu sagen, wir gucken uns tief in die Augen, du entlastest damit den Geschäftsführer oder den Vorstand, je nachdem, den Entscheider und kann man das auch so sagen, das ist manchmal auch die Rolle des Bad Guys, der dann nachher wieder geht und wir nehmen einfach die Prügel mit und nehmen einfach die.
[00:04:03.920] – Elke Hüttker
Last weg. Genau das ist extrem wichtig, weil der Unternehmer als solches hat ja ganz andere Aufgaben. Er soll sein Unternehmen führen, er muss den Markt beobachten, er muss mit den Kunden sprechen, er muss seine Mitarbeiter bei Laune halten etc. Und ich bin eben die Person, die auch durchaus Maßnahmen durchsetzen kann und das auch tut und hinterher praktisch weg ist, ohne dass der Unternehmer in irgendeiner Form da Schaden nimmt.
[00:04:34.790] – Ulrich Zimmermann
Ja, das war ja auch mit dem Anfang, wo du das so im Halbsatz fast erwähnt hast. Man muss sich da nicht schämen. Der normale Unternehmenslauf, der geht halt nicht immer bergauf, sondern manchmal haben wir auch tiefe Täter und da müssen wir halt wieder raus. Und wenn wir dann den Kopf in den Sand stecken, ist es, ist es.
[00:04:48.880] – Elke Hüttker
Wenn der Kopf im Sand ist, ist es meistens so, dass eine Insolvenz ganz nah ist. Und ich meine, das müssen wir ja nicht haben.
[00:04:56.340] – Ulrich Zimmermann
Wie lange machst du das schon?
[00:05:00.150] – Elke Hüttker
Ich bin jetzt in der Unternehmensberatung seit dem Jahr 2004. Das sind schon ein paar Wochen und habe auch schon das eine oder andere Projekt hinter mir. Sowohl in der Restrukturierung, Sanierung als auch in der Liquidation. Also ich gehe auch wenn es denn sein muss bis zum Schluss und wickele Unternehmen ab.
[00:05:24.600] – Ulrich Zimmermann
Und du bist die letzte, die die Tür abschließt?
[00:05:25.940] – Elke Hüttker
Ich bin dann die letzte die die Tür abschließt.
[00:05:27.890] – Ulrich Zimmermann
Das ist ja ein wildes Bild hier. Das macht keinen… Na ja, ist aber die Frage. Was macht dir das? Das ist eine gute Überleitung. Jetzt wäre ich später gekommen, aber ich frage sie trotzdem. Was ist denn dein Antrieb dahinter, dich da so reinzuknien? Was ist denn der Spaßfaktor für dich dahinter? Weil für den anderen ist es ja erst mal ein mega Stress.
[00:05:46.500] – Drop
Dein Antrieb.
[00:05:49.780] – Elke Hüttker
Der Spaßfaktor ist eigentlich … Was heißt Spaßfaktor? Spaßfaktor ist das nicht.
[00:05:50.780] – Ulrich Zimmermann
Dein Antrieb, deine Motivation.
[00:05:49.780] – Elke Hüttker
Ja, genau das ist die Motivation. Die Motivation ist es natürlich, irgendwo auch Arbeitsplätze erhalten zu können und vor allen Dingen das mittelständische Know How, was wir hier in der Bundesrepublik Deutschland, also was wir hier in unserem Land haben, das ist gigantisch und das gilt es zu sichern. Und das ist irgendwo mein Antrieb zu sagen, da möchte ich mich mit meinen Erfahrungen, die ich gemacht habe, die teilweise auch im Angestelltenverhältnis, als ich als kaufmännische Leiterin in Unternehmen war, sehr, sehr unangenehm gewesen sind. Und diese Fehler, die da gemacht worden sind, die möchte ich nicht, dass es andere auch … Also die möchte ich nicht, dass anderen das auch widerfährt, sondern dass man da frühzeitig anpackt und eine Struktur entwickelt, vielleicht eine neue Struktur entwickelt, vielleicht eine neue Ausrichtung am Markt erlebt oder vielleicht auch mit einem anderen Marktbegleiter zusammengeht. Das sind alles Möglichkeiten in der Sanierung. Das sind alles Möglichkeiten, die man spielen kann. Die gilt es aber erst einmal zu evaluieren und mit dem Unternehmer entsprechend zu entscheiden, wo der Weg.
[00:07:08.280] – Ulrich Zimmermann
Hingehen soll. Das sieht man vor lauter blinden Fleck selber nicht. Man ist zu sehr drin. Deswegen dieser Blick von draußen wird das zweite Paar, Augen und Ohren und das zweite Hirn und mit der Expertise, das kann man alleine nicht sehen. Also da fällt man sehr schnell fest und deswegen ist es auch kein … Bei der Schifffahrt nimmt man ja immer gerne einen Lotzen an Bord, weil der sich in so Dingen gut auskennt und der geht nach dem Engpass wieder von Bord und der Kapitän bleibt Kapitän und hat ja keinen Gesichtsverlust, wenn er den Lotzen an Bord hat.
[00:07:38.200] – Elke Hüttker
Das Thema Gesichtsverlust ist da auch ganz extrem wichtig. Und deshalb, das ist etwas, was ich in der Beratung auf jeden Fall mit anbiete, ist eben das Thema Intern Management. Dann auch an Bord zu bleiben und die unangenehmen Themen durchzusetzen, die Gespräche mit Mitarbeitern, mit Banken zu führen, bis das Ganze wieder so läuft, dass man sagen kann: „Jawoll, kannst weitersegeln.“
[00:08:02.620] – Ulrich Zimmermann
Das ist ganz schön taff.
[00:08:04.360] – Elke Hüttker
Ja, hat auch ein bisschen was an Haftungsrisiko, aber es ist eben etwas, mir reicht es nicht aus, nur Torten zu malen. Ich möchte sie auch umsetzen.
[00:08:13.290] – Ulrich Zimmermann
Ja, das ist klar. Also das ist ein wichtiger Punkt, weil die Frage nach der Besonderheit, weil der Podcast dient ja auch dazu, einfach Berater, Beraterinnen kennenzulernen, zu erleben, zu sagen Wie ticken die? Passt es zu mir? Geht es? Und da ist natürlich ein absoluter Bonuspunkt zu sagen: „Wir torten Diagramme mal, können die ein. Aber wir machen Umsetzungen, wir machen Begleitung, wir machen Gespräche. Wir gehen auch … Ja, das sind ja nicht immer Wattebällchen Gespräche. Das ist dann auch harter Tobak.
[00:08:43.850] – Elke Hüttker
Das ist harter Tobak. Das ist teilweise eben auch dann der Fall, dass du Interessenausgleich, Sozialplan und solche ganzen Dinge mit begleiten musst. Und natürlich holst du dir an der Stelle als Unternehmensberater den fachlichen Beistand einer Rechtsberatung, weil das kann ich nicht abbilden und das will ich auch gar nicht abbilden. Aber dann bringe ich das Experten Netzwerk mit, entsprechend da gewappnet zu sein und mit einem guten Team praktisch auch gute Sozialpläne aushandeln zu können.
[00:09:19.860] – Ulrich Zimmermann
Du bist also im Prinzip der Bestbuddy des Unternehmers mit durchaus der Aufgabenstellung auch unangenehme Aufgaben zu erledigen, damit er am Ende unbeschädigt sein Unternehmen weiterführen kann. Und du gehst dann als – ich habe das Beispiel schon mal als Lotze – wieder von Bord, hast aber zwischendurch zwischen den Stühlen die harten Verhandlungen geführt, dir den einen oder anderen blauen Fleck geholt, mal die Härte, die Weiche, die Kommunikation, also alles das, was es eben inzwischen den Interessenslagen braucht, jongliert.
[00:09:52.430] – Elke Hüttker
Und du brauchst auch eine ganze Menge an Empathie, gerade was das Thema Mitarbeiterführung angeht. Denn du musst ja auch, wenn du eine Umsetzung von Restrukturierungsmaßnahmen durchführst, du musst ja die Mitarbeiter motiviert halten. Und Mitarbeitermotivation in Krisensituationen, das ist jetzt nicht unbedingt einfach.
[00:10:18.060] – Ulrich Zimmermann
Angst ist tödlich an der Stelle.
[00:10:18.860] – Elke Hüttker
Angst ist tödlich an der Stelle und du musst den Mitarbeitern die Angst nehmen, weiterzumachen. Und du musst vor allen Dingen die Perspektive aufbauen und du musst sie vor allen Dingen eines und das ist wertschätzen. Du musst sie wertschätzen, damit sie dir auch bis zu dem Zeitpunkt an der Stange bleiben, wie du sie brauchst.
[00:10:38.520] – Drop
Auf den Punkt.
[00:10:40.980] – Elke Hüttker
Das ist nicht einfach.
[00:10:43.920] – Ulrich Zimmermann
Das ist hohe Kunst.
[00:10:45.850] – Elke Hüttker
Das gelingt mir eigentlich ganz gut. Ich bin in der Lage, in Krisensituationen Teams zu formen.
[00:10:52.140] – Ulrich Zimmermann
Wow, weil da brauchen wir ja einen klaren Kopf, weil das war eben mit der, wenn die Leute Angst kriegen und das Großhirn wird abgeschaltet auf Flucht, dann ist es rum.
[00:11:00.100] – Elke Hüttker
Du brauchst den kühlen Kopf. Aber zuerst ist das ganz klar. Du gehst mit einer Message raus und dann gibt es erst einen riesen Bums. Ja, und dann kommen die Gefühle raus und dann kann das auch mal sein, dass du einen platten Reifen hast. Ganz klar. Aber das sind Dinge, die musst du einfach wegstecken und du musst dann anfangen, die Mitarbeiter abzuholen. Das ist mega anstrengend, aber das lohnt sich. Vor allen Dingen, weil du dann an die Persönlichkeiten kommst, mit denen gute Gespräche führen kannst, herausstellen kannst, dass sie eben wichtig sind und dass sie auch gut sind und dass sie auch gut sind, so wie sie sind und dass sie mit Sicherheit auch eine Perspektive haben. Auch wenn es zu Ende geht an der Stelle. Das hat ja nichts unbedingt direkt mit dem Mitarbeiter zu tun.
[00:11:56.060] – Ulrich Zimmermann
Ja, eher nicht. Aber dieses Thema Wertschätzung, absolut, absolut. Wenn die auch das. Das hatte ich eben die Frage nach dem Motto Was ist so dein Antrieb oder deine Motivation? Und wenn du das große Bild dahinter es lohnt sich, was auch immer sich dann im Einzelfall lohnt, aber es lohnt sich weiterzumachen, das zu erhalten, das Know-How, das Unternehmen, die Arbeitsplätze, das, was einfach da ist, zu sagen, das lassen wir nicht einfach.
[00:12:20.190] – Elke Hüttker
Das lass man nicht einfach den Bach runtergehen, sondern wir sichern das.
[00:12:24.030] – Ulrich Zimmermann
Da lohnt sich dann der Kampf, die Anstrengung, die Überwindung gemeinsam, das zu rocken. Das ist natürlich eine ziemlich herausfordernde Arbeit.
[00:12:34.200] – Elke Hüttker
Das ist eine herausfordernde Arbeit, aber es macht mir eben auch immer noch Spaß und das soll auch noch ein paar Jahre so bleiben.
[00:12:42.850] – Ulrich Zimmermann
Wie lange bleibst du erfahrungsgemäß an Bord, wenn du so ein Mandat betreust?
[00:12:48.890] – Elke Hüttker
Also ein gutes Mandat ist wie eine gute Schwangerschaft.
[00:12:53.360] – Ulrich Zimmermann
Neun Monate?
[00:12:54.960] – Elke Hüttker
Ja.
[00:12:54,970] – Ulrich Zimmermann
Tatsächlich.
[00:12:54.940] – Elke Hüttker
Im Schnitt ist das so.
[00:12:58.040] – Ulrich Zimmermann
Ja, okay. Da ist eine gute Schwangerschaft, da entsteht ja auch ganz viel Neues. Neun Monate finde ich es sehr schnell. Also das ist ja sehr zügig. Da musst du tapfer arbeiten.
[00:13:04.460] – Elke Hüttker
Es ist wirklich unterschiedlich. Also bei der einen oder anderen Sache in der Liquidation zum Beispiel dauert es wesentlich länger. Genau. Und da hast du eben eine abflachende Intensität. Das heißt also, am Anfang bist du voll drin und hinterher machst du vielleicht noch einen Tag im Monat, bis das ganze Ding dann wirklich geschlossen wird, bis man wirklich alle Bilanzpositionen bereinigt hat.
[00:13:31.610] – Ulrich Zimmermann
Gibt es so ganz klassische Scheiterecken, die immer gerne auftauchen und die du aber geschickt und schützen kannst?
[00:13:39.120] – Elke Hüttker
Ja, klassische Scheiterecken in der Sanierung ist das Thema Insolvenzantragspflicht. Also das ist bei aller Wertschätzung und bei aller Empathie musst du genau dieses Thema eben immer im Auge haben. Und eben vor allen Dingen auch dann, wenn du selbst ins Organ gehst als CFO, dann haftest du auch selber und das Thema musst du immer im Auge haben. Und das ist einfach so dieser klassische Moment. Ich meine, man kann Konzepte entwickeln, Finanzierungen rechnen und alles mögliche machen. Wenn dann der Gesellschafter oder die Bank nicht mitmacht oder es lässt sich einfach kein Investor finden, dann hast du ein Thema. Dann musst du die Reißleine ziehen.
[00:14:29.670] – Ulrich Zimmermann
Das ist auch heftig. Aber das ist natürlich ein wichtiger Punkt zu sagen, ist ganz gut, wenn wir einen Plan haben, aber der hat auch immer Bedrohungspotenzial.
[00:14:41.80] – Elke Hüttker
Das ist so.
[00:14:41.90] – Ulrich Zimmermann
Ja, das ist gut.
[00:14:42.100] – Elke Hüttker
Das ist realistisch. Ich meine, es macht ja keinen Sinn zu sagen und zum Unternehmer zu sagen: „Wir machen das schon, das ist alles überhaupt kein Thema. Ich habe in meiner langjährigen Berufserfahrung gelernt, wenn dir jemand sagt, das ist alles kein Problem, dann musst du an der Stelle besonders die Ohren spitzen.
[00:15:02.800] – Ulrich Zimmermann
Was vielleicht ein Thema ist: Ganz viele deiner Kollegen sind ja Männer und du bist eine Frau. Was macht denn den Unterschied aus deiner Wahrnehmung?
[00:15:14.670] – Drop
Auf ein Wort.
[00:15:17.440] – Elke Hüttker
Ich hoffe, dass dieses Thema Empathie und ganzheitliche Betrachtung des Ganzen, dass das den Unterschied da ausmacht. Das Thema Empathie, die Wertschätzung der Mitarbeiter, das rüberzubringen und ohne den Herrn Kollegen zu nahe treten zu wollen. Aber eines ist nicht gefragt und das ist das Alpha Tierchen.
[00:15:41.430] – Ulrich Zimmermann
Da haben die schon genug von.
[00:15:43.200] – Elke Hüttker
Eben.
[00:15:43.710] – Ulrich Zimmermann
Und deswegen habe ich den Punkt auch jetzt spontan noch mit eingebaut, weil ich denke, dieses mit mehreren Händen jonglieren können, was man den Frauen ja mal gerne positiv unterstellt, ist das Thema Multitasking und Empathie. Und ich glaube, dass wir ja, da nehme ich jetzt mich selber auch mit, dass wir ja gerne uns auch in Sachen verrennen, ohne uns wieder in Frage zu stellen. Und das kann natürlich eine herbe Sackgasse werden.
[00:16:07.450] – Elke Hüttker
Das kann eine herbe Sackgasse werden. Und ich denke mal, das Wichtigste ist die Sache ja selbst. Das Wichtigste bin nicht ich und das Wichtigste ist auch nicht der Geschäftsführer, sondern das Wichtigste ist die Sache selbst. Und ich muss mich so weit zurücknehmen können und das Team formen, was hinterher die Sache wieder nach vorne bringen soll. Und da ist Alpha Gehabe und Matcho Gehabe manchmal nicht so gefragt.
[00:16:41.160] – Ulrich Zimmermann
Ich habe ja so ein nettes Heft immer geschrieben, das heißt „Boost your Ratrace“, also beschleunigen ein Hamsterrad, die zehn wirksamsten Faktoren. Und in Kapitel neun ist es rumgockeln.
[00:16:53.210] – Elke Hüttker
Also so was wollte ich jetzt nicht erwähnen, aber das trifft es natürlich.
[00:16:58.600] – Ulrich Zimmermann
Und da gibt es dann, wenn die Menschen sich auf so eine nette Challenge mal einlassen zu sagen, da gibt es eine Woche zu sagen: Beobachte mal dein Gockelverhalten.
[00:17:06.290] – Elke Hüttker
Ja. Ja, genau.
[00:17:07.140] – Ulrich Zimmermann
Sitzt du? Wo parkst du? Wie redest du?
[00:17:09.900] – Elke Hüttker
Das Parken, das ist ganz wichtig. Erst mal ist es immer die Größe des Autos und das Parken. Du kannst unterscheiden: PPI und PPA, Parkplatz innen, Parkplatz außen. Das ist der Parkplatz vor dem Zaun oder hinter dem Zaun. Ja, mir ist das völlig egal, wo mein Auto steht.
[00:17:27.750] – Ulrich Zimmermann
Aber es sind so nette Geschichten, deswegen nur am Rande jetzt in der Podcastfolge. Aber ich glaube, dieser Faktor Mensch, den du zum Thema Empathie, Teamformen, auf Gockelverhalten verzichten, sich als Mensch dem Gesamtthema, dem gesamt Ziel, dem großen Ganzen zu unterwerfen. Ich glaube, das ist ja eine ganz andere Qualität, die es auch zu würdigen gilt, weil die Ursache und Wirkung, warum sind wir im Problem? Weil möglicherweise vorher da was nicht funktioniert hat und deswegen das dann drehen ist ein guter Punkt.
[00:18:01.800] – Elke Hüttker
Das ist ja auch manchmal, dass du dann Kritik üben musst und unangenehme Kritik üben musst an gerade diesen Führungspersönlichkeiten, weil sie eventuell mit ihrem eigenen Verhalten verhindern, dass ihre Mitarbeiter sich entfalten können.
[00:18:24.420] – Ulrich Zimmermann
Verblüffung, Verblüffung, ja.
[00:18:24.490] – Elke Hüttker
Verblüffend, verblüffend.
[00:18:24.510] – Ulrich Zimmermann
Das heißt das erste Kapitel in dem Buch auch: Zwerge züchten.
[00:18:28.390] – Elke Hüttker
Zwerge züchten. Ich bin da mal gefragt worden, warum ich mir meine Mitarbeiter im Finanzbereich so ausgesucht habe, wie ich sie ausgesucht habe. Und dann habe ich gesagt: Das ist ganz einfach, weil ich kann nicht alles und ich umgebe mich mit starken Mitarbeitern, damit ich eine gute, performende Abteilung habe. Und nicht ich suche mir irgendwelche Deppen aus, die praktisch dann zu mir aufblicken müssen, sondern die mir nach dem Mund reden, sondern ich möchte die Leute so haben, dass ich einen Spezialisten für Steuern habe. Das kann ich nämlich nicht. Ich möchte einen Spezialisten für Zoll haben. Das kann ich auch nicht. Aber die Bereiche Controlling oder Bilanzierung, da ist es schon besser.
[00:19:23.600] – Ulrich Zimmermann
Die guten Führungskräfte können starke Leute führen.
[00:19:26.020] – Elke Hüttker
Die guten Führungskräfte führen auch starke Leute.
[00:19:28.430] – Ulrich Zimmermann
Genau, das ist ein großer Punkt. Da wären wir auch schon zum Ende unserer Zeit mal bei den drei Tipps auf dem Weg. Was würdest du Unternehmern, die sich mit dem Thema Sanierung – ja, ich gucke mal nach einer Beraterin, nach einem Berater, nach einem Begleiter, nach einem Umsetzungsbegleiter, Begleiterin – was wären denn drei Tipps auf dem Weg? Worauf sollte man achten?
[00:19:51.490] – Drop
Drei Praxistipps.
[00:19:55.040] – Elke Hüttker
Man sollte darauf achten, dass das Unternehmen eine ganzheitliche Funktion hat, dass es systemisch ist. Man sollte darauf achten, dass diejenige Person, die ich als Unternehmer meinem Unternehmen praktisch verschreibe, das Unternehmen nicht in irgendeiner Form zerredet oder kaputt macht durch seine eigene Präsenz, sondern dass diese Person in der Lage ist, mein Unternehmen weiterzubringen.
[00:20:27.910] – Ulrich Zimmermann
Also das, was du eben sagtest, sich dem großen Ziel unterzuordnen und einzubringen, was es braucht.
[00:20:31.290] – Elke Hüttker
Dass man jemanden einkauft, der sich dem großen Ziel unterordnet und nicht irgendein Performer.
[00:20:40.090] – Ulrich Zimmermann
Das ist ein spannendes Kriterium. Weil jetzt hätte ich fast gesagt, Dampfplauderer gibt es ja genug. Aber das habe ich natürlich jetzt nicht gesagt. Nee, aber das ist ein extrem wichtiger Punkt zu sagen, wenn du suchst, sucht jemand, der sich dem großen Ziel unterordnen kann und dessen Ego klein genug und groß genug ist, dass man das gar nicht mehr braucht. Dass man das auch hinkriegt.
[00:21:04.430] – Elke Hüttker
Das ist eigentlich der zentrale Tipp, den ich da geben kann. Und was ich dazu noch sagen könnte, wäre oder ist: Man sollte sich nicht scheuen, jemanden reinzuholen, der mal von einer anderen Seite guckt, der andere Perspektiven hat, der andere Erfahrungen hat. Und man sollte es als Bereicherung sehen.
[00:21:31.480] – Ulrich Zimmermann
Der Kopf gehört nicht in den Sand, war unser Einstieg.
[00:21:33.090] – Elke Hüttker
Der Kopf gehört nicht in den Sand, sondern auf den Hals.
[00:21:36.930] – Ulrich Zimmermann
360 Grad rundum nicht. Genau. Dann sage ich ganz herzlichen Dank, Elke, für die Insights. Gerne. Und natürlich ist dein Profil in den Shownotes verlinkt. Also wenn ihr Kontakt aufnehmen wollt, dann einfach in die Shownotes gehen und anklicken und die Website von der Elke und E-Mail-Adresse sind natürlich da angegeben. Herzlichen Dank und viel Erfolg bei eurer Entscheidung beim Suchen oder Finden. Macht’s gut. Tschüss.
[00:22:07.550] – Outro
Brauchen Sie noch mehr Infos? Wollen Sie den persönlichen Kontakt aufnehmen? Den Link zu Ihrem KMU-Berater finden Sie in der Beschreibung und unter www.kmu-berater.de Wir wünschen Ihnen viele Erfolge, unternehmerisch und menschlich. Die KMU-Berater auf Augenhöhe. Wir sprechen Mittelständler. Ist.