Strategische Mitarbeitergewinnung im Handwerk

Ist das Handwerk nicht attraktiv genug? Was können Handwerksbetriebe heute tun, um Mitarbeiter zu gewinnen? Welche Lösungsansätze es gibt, wie die Betriebe vorgehen können und wie ein handwerkergerechter Bewerbungsprozess aussieht, darüber spricht Hans-Joachim Karp im Interview. Hans-Joachim Karp ist in der Fachgruppe Bauwirtschaft aktiv und Fachexperte seit über 25 Jahren für das Handwerk in den Gewerken Metallbau / SHK / Maler / Dachdecker und Zimmerei.

Transkription

[00:00:00.170] – Intro
Die KMU-Berater auf Augenhöhe mit Herz und Verstand, mit Engagement und Erfahrung. Als Bundesverband Freier Berater haben wir uns dem Erfolg kleiner und mittelständischer Unternehmen verschrieben. Viele Herausforderungen brauchen viele Spezialisten. Mit Branchen Know how und spezialisiertem Fachwissen bringen wir die Professionalisierung Ihres Unternehmens voran. Treffen Sie hier Ihre Berater, die am besten zu Ihnen und Ihren Herausforderungen passen. Die KMU-Berater auf Augenhöhe. Wir sprechen mittelständisch.

 

[00:00:36.840] – Ulrich Zimmermann
Gute Leute finden ist im Handwerk extrem schwer und gebremst ja tatsächlich das Wachstum von ganz vielen Handwerksbetrieben und natürlich auch die Auftragslage für die Unternehmen. Und darüber rede ich jetzt gleich mit Hans-Joachim Karp, der als Betriebsberater sich auf das Thema Handwerk und KMU spezialisiert hat, seit 25 Jahren in Rheinland-Pfalz und NRW unterwegs ist, der auch sich mit ganz vielen Sachen wie z. B. Qualitätsmanagement nach 9001 usw. Beschäftigt. Aber seine Herzenssache ist tatsächlich, wie kann ich Unternehmern Handwerkern helfen, gute Leute zu finden? Und wenn man mal so ein bisschen in den Hintergrund guckt, ist das ja ein Riesenthema. Können wir gleich noch mal beleuchten, was so der Hintergrund ist. Und deswegen erst mal herzlich willkommen, Hans-Joachim Karp bei uns hier im KMU-Berater Podcast.

 

[00:01:29.880] – Hans-Joachim Karp
Vielen Dank für die Einladung.

 

[00:01:31.290] – Ulrich Zimmermann
Ja, gerne. Mal direkt gefragt: Wieso ist das eigentlich gesellschaftlich so ein Riesenthema, dass wir hier Fachkräftemangel haben? Was sind denn so ein paar Zahlen, Fakten, Daten dahinter? Also das.

 

[00:01:45.730] – Hans-Joachim Karp
Fachkräftemangel ist ein riesengroßes Thema. Es gibt Statistiken, wo 44 Prozent der offenen Stellen in Deutschland rechnerisch nicht besetzt werden. Die Bauherren finden keine Handwerker. Die Zahl der Handwerker ist auch in den letzten Jahren sehr stark gesunken. Es gab eine Zahl 2003 hatten wir über 6,2 Millionen Beschäftigte im Handwerk. Jetzt 2021 waren es gut über 5,5 Millionen Handwerker.

 

[00:02:16.820] – Ulrich Zimmermann
700.000 Leute weniger.

 

[00:02:18.320] – Hans-Joachim Karp

Ja.

 

[00:02:19.380] – Ulrich Zimmermann
Richtig. Das fehlt.

 

[00:02:20.750] – Hans-Joachim Karp
Die dann einfach, die fehlen halt. Und die meisten Handwerker fehlen in den Branchen Bauelektrik, SHK, KFZ-Technik, Möbel-, Innenausbau-, Maler-, Lackierarbeiten. Und jeder, der heute irgendwo zu Hause renovieren möchte, umbauen möchte, vor allen Dingen sanieren möchte und vielleicht sich eine Wärmepumpe an, auch mit dem Thema Energie, wir haben ja ein ganz großes Thema der Energiekrise und sich da neu aufstellen möchte im Häuslebau, im Baubereich, dann ….

 

[00:02:56.390] – Ulrich Zimmermann
Da fehlen einfach Leute.

 

[00:02:57.410] – Hans-Joachim Karp
Da fehlen.

 

[00:02:57.840] – Ulrich Zimmermann
Einfach Leute. Genau, da kann man keine Aufträge annehmen obwohl er den Umsatz gerne brauchen könnte, aber wenn man keinen Leuten hat, zu wenig Hände, dann ist es schwierig. Warum ist denn Handwerk tatsächlich in vielen Köpfen und Herzen irgendwie unattraktiv? Was fehlt dem denn eigentlich?

 

[00:03:14.700] – Ulrich Zimmermann
Was ist.

 

[00:03:15.260] – Hans-Joachim Karp
Denn die Story? Es gibt immer noch die landläufige Meinung, dass ein akademischer Beruf die Sicherung ist für das ganze Berufsleben, dass ich dann nie arbeitslos werde. Und als zweiter Punkt, dass im Handwerk nichts verdient wird.

 

[00:03:30.280] – Ulrich Zimmermann
Man muss hart arbeiten.

[00:03:31.500] – Hans-Joachim Karp
Man muss hart arbeiten. Aber diese ganzen Vorurteile, die herrschen vor. Und deswegen finden auch die Betriebe heute keine Auszubildenden.

 

[00:03:41.440] – Ulrich Zimmermann
Also spannend ist ja mal, mal andersherum zu drehen. Wenn ich jetzt irgendwie… Wenn ich jetzt irgendwie ein bisschen pfiffig bin und fleißig, dann könnte ich mir doch fast jeden Betrieb aussuchen als junger Mensch. Und die Verdienstchancen, die man hat und die Aufstiegschancen sind doch eigentlich im Handwerk. Man ist relativ zackig Meister, man verdient relativ zackig Geld und ich bin ja auch eher so ein Theoretiker. Aber wenn ich bei uns am Bau schon mal gelegentlich mithelfe, wenn man dann den Container, auch wenn ich nur so simple Tätigkeiten mache, aber wenn der Container nachher voll ist, habe ich den Schutt weggefahren oder wenn die Wand durchgebrochen ist – das mache ich ja nicht so oft –, weil da sieht man ja, was man geschafft hat. Und wenn das Haus nachher fertig ist, da sieht man auch, was man geschafft hat. Und das hat man als so ein normaler – ich sage es ein bisschen lästig – als Bürohengst, habe ich normalerweise. Und deswegen freut mich das immer. Und das ist ja ein Riesenunterschied. Die Leute sehen ja wirklich, was fertig ist. Und wie weit kommt denn das Image im normalen Tagesalltag an, dass Handwerk durchaus eine spannende Welt ist?

 

[00:04:42.510] – Hans-Joachim Karp
Es wird schon viel gemacht von der Handwerkskammer und von anderen Institutionen, wo halt in die Schulen reingegangen wird und einfach mal gezeigt wird halt, wie sieht das Handwerkerleben im Berufsalltag aus. Aber es ist einfach zu wenig, denn es gibt immer noch die vorherrschende Meinung, im Handwerk wird nichts verdient und es wird keine Karriere gemacht. Und dabei sind die Chancen heute im Handwerk halt sehr, sehr groß und sehr hoch. Noch hinzu kommt, dass fast jeder Handwerksbetrieb ja auch irgendwo tarifgebunden ist.

 

[00:05:20.400] – Ulrich Zimmermann
Na ja, da finden sich ja Möglichkeiten links und rechts. Also wenn man da ein bisschen findig ist, wie man Löhne gestalten kann, dass auch was übrigbleibt. Also da haben wir ja mehr als 100 Millionen Ideen, wie das geht. Genau. Das passt. Ich erinnere mich an eine Kampagne von der Handwerkskammer, wo dann zum Beispiel für KFZ-Bronche geworben wurde, wir reparieren keine Motoren, wir lassen Herzen höher schlagenoder fürs Friseur Handwerk, wir schneiden keine Haare ab, wir retten dein nächstes Date. Und das ist ja eine Frage, wie attraktiv muss man denn als Betrieb sein? Was kann man denn machen, die besten Leute in der Branche für sich zu gewinnen?

 

[00:06:02.040] – Hans-Joachim Karp
Ja, man muss natürlich erst mal halt selbst mal überlegen halt, wie bin ich als Arbeitgeber attraktiv? Das heißt, welche Vorteile habe ich? Wofür stehe ich als Unternehmen? Das heißt also, dass ich jetzt wirklich für einen wechselwilligen Kandidaten interessant wäre. Welche Alleinstellungsmerkmale habe ich für mein Unternehmen? Es gibt ja dieses schöne Stichwort Employer Branding, Arbeitgeber Attraktivität. Und da ist genau der Ansatz halt als erster Schritt halt zu gucken, zu schauen, wofür stehe ich und was biete ich den zukünftigen Mitarbeitern und was biete ich meinen Mitarbeitern? Noch hinzu kommt auch das Thema Unternehmenskultur. Welche Unternehmenskultur habe ich in meiner Firma?

 

[00:06:53.280] – Ulrich Zimmermann
Das wäre ja der erste Schritt aus ihrer fünf Schritte Methode, wie macht man vernünftiges Recruiting? Und das ist ja fast der wichtigste Punkt. Wo verstehe ich? Wie viele Betriebe haben das denn so erfahrungsgemäß klar, was denn ihr Alleinstellungsmerkmal, das Besondere, warum man gerade da arbeiten sollte, ist?

 

[00:07:15.840] – Drop
Auf ein Wort.

 

[00:07:17.900] – Hans-Joachim Karp
Es ist leider so, dass man immer noch halt sehr viel sieht, dass die Betriebe in der Form halt immer noch den einfachen Bewerbungsprozess angehen. Das heißt, die einfache Art, eine Stellenanzeige irgendwo schalten. Monteur gesucht. Monteur gesucht. Bitte bewerben sich.

 

[00:07:37.980] – Ulrich Zimmermann
Also diese Art. Völlig unsexy.

 

[00:07:39.990] – Hans-Joachim Karp
Ja, genau.

 

[00:07:40.740] – Ulrich Zimmermann
Völlig unsexy. Richtig. Wer soll sich denn auf so eine Stelle bewerben?

 

[00:07:44.540] – Hans-Joachim Karp
Also es gibt viele Beispiele. Ich sehe immer wieder an Anzeigen von großen Firmen, also mit großen Handwerksbetrieben, die halt über 50, 60 Mitarbeiter mittlerweile haben, aber trotzdem alle drei, vier Wochen immer eine Anzeige in der Zeitung haben. In der.

 

[00:08:02.560] – Ulrich Zimmermann

Allgemeinen Regionalzeitung.

 

[00:08:04.160] – Hans-Joachim Karp
Und da muss man sich fragen: Funktioniert dann dieser Prozess bzw. Welche emotionale Botschaft kommt da rüber? Welche Vorteile kommen.

 

[00:08:13.500] – Ulrich Zimmermann
Da rüber? Also das hier ist ja zu deutsch. Zum einen müssten die Klarheit darüber haben. Was ist denn der -mir fällt gerade ein Beispiel ein, das ist eine andere Branche, aber das sind zwei Brüder. Der eine ist der Vollfreak, tätowiert, fährt auf Expedition und der andere ist der ehemalige Banker. Ein ganz braver, solider, immer ordentlich angezogen und wie auch immer. Die zwei haben zusammen eine IT-Bude und vereinen das Beste von beiden Welten. Jeder darf so freak sein wie er will und gleichzeitig haben wir die Solidität von dem wieder die Sicherheit gibt, dass der Laden auch wirklich läuft. Wenn man bei denen auf die Website geht, schläft man steh ein. Und dieser, dieser, dass jeder so sein darf wie er will, das kommt da gar nicht rüber. Und ob die mit roten Haaren oder ohne Haare mit oder ohne Klamotten kommen, ordentlich oder unanständig an. Es ist völlig egal, weil die sagen: Was hier zählt, ist: Jeder darf so sein, wie er will, solange er seine Pässe auf die Straße kriegt, kann das … Wir sind total locker und wenn dann auch … Und das rüberzubringen und zu leben, wenn da einer hinkommt, diese Glaubwürdigkeit, die Authentizität, wie schafft man das denn als Handwerksbetrieb zum Beispiel mit ihrer Hilfe, das rauszufinden?

 

[00:09:26.360] – Hans-Joachim Karp
Ja, also als erstes natürlich eine sogenannte Strategie für den Bewerbungsprozess notwendig. Und ich setze hier fünf Schritte an und der erste Schritt ist einfach mal rauszufinden, was ist eigentlich für den Mitarbeiter in der entsprechenden Branche wichtig?

 

[00:09:40.970] – Ulrich Zimmermann
Was wird.

 

[00:09:41.460] – Hans-Joachim Karp
Denn spannend? Was interessiert denn? Welche Benefits gibt es, wo halt zum Beispiel wechselwillige Kandidaten interessant ist? Oder welche Alleinstellungsmerkmale hat das Unternehmen? Und der zweite Schritt ist dann wirklich halt, sich zu fokussieren auf die richtigen Kandidaten. Also. Aber vorausgesetzt ist natürlich immer, eine Strategie vorher zu entwickeln. Und der dritte Schritt wäre dann auch, die Kandidaten doch zu suchen in den entsprechenden Social-Media-Kanälen wie zum Beispiel TikTok.

 

[00:10:13.000] – Ulrich Zimmermann

Herr K. Machen wir mal ein ganz, ganz konkretes Beispiel. Was wäre denn ein Riesenvorteil, als Arbeitgeber sich so umzuorganisieren, so aufzustellen, dass es für viele Leute viel attraktiver wäre, wie woanders zu arbeiten?

 

 

[00:10:25.890] – Hans-Joachim Karp
Also zum Beispiel ein Betrieb, der halt eine vier Tage Woche einführt. Das heißt also dann länger als acht Stunden arbeitet, aber dafür freitags frei hat. Das heißt, die Mitarbeiter, die können sich dann auf das Wochenende besser freuen, können besser planen und haben dann nur die Arbeitszeit von montags bis Donnerstag. Richtig. Die arbeiten zwar länger als acht Stunden, aber freitags ist frei. Und das wäre eine Attraktivität. Und das ist eine Tendenz, die wir auch in den letzten Monaten sehr oft feststellt.

 

[00:11:01.760] – Ulrich Zimmermann
Das ist ja ziemlich cool. Da hat man ja einfach mehr Zeit für seine Family, kann mit den Kindern freitags einen Ausflug machen.

 

[00:11:06.500] – Hans-Joachim Karp
Es gibt natürlich dann halt Betriebe, die sagen, bei uns wird das nie klappen, bei uns funktioniert das nie. Und so weiter. Aber es gibt hier schon sehr viele Beispiele. Gerade auch im süddeutschen Raum kenne ich halt Firmen, Sanitär Heizungsbetriebe, die wirklich halt vier Tage Woche eingeführt haben, eine Schreinerei, die vier Tage Woche eingeführt haben. Eine Schreinerei, die vier Tage Woche eingeführt haben. Und wenn sie die Mitarbeiter dort fragen halt, die sind hochzufrieden und ist ein attraktiver Arbeitgeber für die Region.

 

[00:11:32.560] – Ulrich Zimmermann
Allein schon die Fahrt zur Arbeit, einmal die Woche weniger, die durchschnittlich halb Stunde. Das sind ja auch jetzt pro Tag eine Stunde, die einfach weg ist. Und über den Monat ist halt ein halber Tag alleine an gesparten Fahrtzeiten und ein bisschen länger arbeiten abends. Also die Hauptgefahr, die ich dann als Unternehmer sehen würde, schaffen die dann tatsächlich die zehn Stunden oder machen die nach acht Stunden auch schon wieder Slow Motion. Aber das ist ja eine Frage des Vertrauens, ob das sich bewährt.

 

[00:11:56.970] – Hans-Joachim Karp
Oder nicht. Im Gegenteil. Es kommt sogar vor, dass die Arbeit unbedingt an dem Tag noch fertig gemacht wird. Also nicht, dass gesagt wird: *Ach ja, das machen wir morgen fertig. Sondern es wird fertig gemacht und wenn es eine halbe Stunde länger ist, damit ….

 

[00:12:11.740] – Ulrich Zimmermann

Und wenn wir das jetzt in die Werbung bringen würden, zu sagen, schaff bei uns, weil du hast du mehr Zeit für deine Family, dann ist das ja auch über TikTok, über Facebook, über Xing oder wie auch immer, dann ist das ja eine klare Aussage mal jenseits von: Was habe ich denn brutto? Ich habe mehr von meiner Familie, denn ich bin einen Tag mehr daheim oder habe ein jedes Mal verlängert das Wochenende und kann auch irgendwie im Haushof Garten, Kinderhund, Hobbys. Und das ist natürlich ein extremer Zugewinn an Lebensqualität für das gleiche Geld, für die gleiche Menge Arbeit nur als Standard vier. Ist dann in fünf an vier Tagen. Super guter Punkt.

 

[00:12:44.930] – Hans-Joachim Karp
Und ich sage, ist aber doch jetzt ein Alleinstellungsmerkmal. Wird vielleicht sich in fünf zehn Jahren ändern.

 

[00:12:50.860] – Ulrich Zimmermann
Dann ist es keins mehr. Aber im Moment ist man wahrscheinlich noch einer von 100 Betrieben, der das umsetzt und zieht dann die Leute, die fleißig vier Tage schaffen wollen, statt fünf Tage einfach. Ja klar, weil zugewinnt Family.

 

[00:13:04.880] – Drop
Wir sprechen mittelständisch.

 

[00:13:07.930] – Ulrich Zimmermann
Mir fällt gerade meine Mitarbeiterin ein, die seit acht Jahren bei mir arbeitet. Da waren die Kinder noch klein. Das Wichtigste für sie war, dass wir keine festen Arbeitszeiten haben. Die kann wirklich kommen und gehen, wann auch immer sie will, weil entweder Kind krank oder nicht oder früh oder abholen und Kindergarten oder Schule. Und das war das Wichtigste, warum sie den Job genommen hat, weil ich keine festen Arbeitszeiten habe. Die kann wirklich kommen, wann auch immer sie will. Die können auch nachts arbeiten. Das ist mir völlig egal, weil wir keine zeitkritischen Dinge haben. Und das war der Punkt, warum sie gesagt hat, weil mit dem Job hätte die überall anfangen können. Und ich sage es jetzt mal als Beispiel, weil es manchmal so ganz lapidare Dinge sind, die aber einen großen Unterschied machen.

 

[00:13:47.250] – Hans-Joachim Karp
Richtig. Das kann zum Beispiel auch als Beispiel sein, dass ein Arbeitgeber anbietet, seinen zukünftigen Mitarbeitern oder generell seinen Mitarbeitern, die Übernahme einer privaten Zusatzversicherung, Krankenversicherung halt, aber jetzt nicht nur für den Mitarbeiter, sondern auch für seine Familie. Das wäre also zum Beispiel ein.

 

[00:14:05.350] – Ulrich Zimmermann

Internes, ein Benefit. Von Aver mehr Geld in der Tasche haben und mehr vom gleichen Geld.

 

[00:14:09.290] – Hans-Joachim Karp
Das wäre zum Beispiel ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Arbeitgebern, gegenüber anderen Unternehmen. Ja, gut. Aber wichtig ist also, das Unternehmen muss also auf diesen ganzen Social-Media-Kanälen natürlich sichtbar werden und es muss diese Vorteile, diese Alleinstellungsmerkmale auch dort herausstellen und muss als nächstes unbedingt den Bewerbungsprozess halt so einfach wie möglich machen. Ich spreche hier von Handwerkergericht machen, denn man hat der letzte, wann hat der wechselwillige Kandidat oder der Handwerker, wann hat er seine letzte Bewerbung gemacht? Vielleicht vor 10, 15 Jahren.

 

[00:14:50.750] – Ulrich Zimmermann
Also ein Bauunternehmer, den ich kenne, der hat auf seiner Website ein persönliches Begrüßungsvideo, wo er die Leute gleich sagt Du, du kannst bei mir arbeiten, das und das ist uns wichtig, die und die Freiheiten hast du. Und bevor du dich bewirbst, guck dir noch die zwei, drei Videos an, dann weißt du, was bei uns wichtig ist. Und dann hat der ein paar kleine Videosequenzen, erzählt den Leuten das und dann lädt er die am Ende ein. Du, wenn das für dich passt, drückst du hier auf den Knopf und dann bewirbst du dich einfach, schickst mir eine normale Mail und dann kommst du vorbei. Das ist jetzt nicht so aufwendig. Und so an einem Beispiel gemacht wäre da ja die Frage so wie kann das ein Handwerksbetrieb so umsetzen, dass Leute das auch bedienen und… Dass sie es nutzen können. Die sind ja nicht so, bevor ein vollendeter Lebenslauf mit Zeugnissen anhängen und richtig Hochdeutsch. Und es spielt auch gar keine wirkliche Rolle, oder? Solange die Leute schaffen können.

 

[00:15:40.760] – Hans-Joachim Karp
Nein, das spielt im Moment im ersten Moment überhaupt gar keine Rolle, sondern es spielt wirklich halt eine Rolle, dass hier eine Botschaft des Unternehmens rüberkommt, dass das Unternehmen viel Vertrauen erzeugt und einen Wechselwunsch bei dem Kandidaten auslöst, dass man sagt Mensch, dieser Arbeitgeber, dieser Handwerksbetrieb, der ist wirklich interessant, da möchte ich vielleicht auch gerne mal arbeiten.

 

[00:16:07.000] – Ulrich Zimmermann
Das ist ein gutes Team, das sind gute Leute, die ticken so wie ich, da will ich gerne mitspielen. Die sind ein Stück weit weniger bescheuert als der andere oder sie sind wie toll an der Stelle. Richtig. Das ist eigentlich auf ganz normal, wirklich so Basis-Level, oder? Nichts kompliziertes, sondern ganz einfach, ganz easy.

 

[00:16:27.150] – Hans-Joachim Karp
Einfach, ganz easy. Man spricht auch sehr oft von der sogenannten sozialen Kompetenz.

[00:16:33.780] – Ulrich Zimmermann
Und die muss drüber kommen. Und da begleiten sie die Unternehmer, die Handwerker auf dem Weg zu sagen Kommt, wird dir klar, warum die bei dir arbeiten wollen? Wie ist denn der Prozess? Wie stellen wir den da? Dann wären wir schon bei Schritt drei. Was wäre denn danach? Wie kriegen wir denn diesen Prozess tatsächlich Handwerker gerecht umgesetzt?

 

[00:16:55.360] – Hans-Joachim Karp
Auf.

 

[00:16:56.100] – Drop
Den Punkt.

 

[00:16:58.200] – Hans-Joachim Karp
Handwerker gerecht umgesetzt, kann zum Beispiel auch sein, dass der zum Beispiel in Facebook halt eine kleine Landingpage aufruft und dort einfach zwei, drei Fragen beantwortet und anhand von diesen zwei, drei Fragen halt, die automatisch als Mail, als Nachricht an den entsprechenden Arbeitgeber reinkommt. Nur muss natürlich dann die Schnelligkeit sein. Das heißt also, der darf sich auch gar nicht kümmern. Genau. Er darf also jetzt nicht sagen, am nächsten Montag oder am nächsten Tag oder übernächsten Tag eine Reaktion auf diese Bewerbung, sondern da muss sofort gewährleistet sein, damit er sofort auch in Kontakt getreten werden kann.

 

[00:17:41.610] – Ulrich Zimmermann
Ein Handwerker kenne ich zum Beispiel, der sagt seinen Azubis immer, sie wären die Botschafter und sie dürfen mit den Firmenvideos dürfen sie, die dürfen einfach von der Baustelle Fotos machen und kleine Videos und die posten die, sagt er, du musst mit der Rechtschreibung auch nicht so stimmt. Das ist alles gut. Lass einfach Gesichter weg und lass Firmenschilder weg. Aber erzähl einfach die Story, was du heute irgendwie Tolles geleistet hast. Und dann posten die ganz stolz, die sind im Stahlhandel oder im Stahlbau, wie sie eine Brücke gebaut haben oder ein Ponto oder wie der Kran aufgefahren ist und so. Und dann haben die einfach Spaß. Also das wären wirklich noch mal so ganz simple Sachen, so an einem Beispiel, so was.

 

[00:18:22.810] – Hans-Joachim Karp
Genau. Genau. Darum geht es ja.

 

[00:18:25.000] – Ulrich Zimmermann

Ja, und wie kriegen wir denn dauerhaft dann so eine glaubwürdige Kultur vom von der Botschaft bis zum gelebten Tun im Alltag? Wie geht das im normalen Leben eines Handwerksbetriebs? Wie kriegen wir da die Spur gelegt?

 

[00:18:38.940] – Hans-Joachim Karp
Ja, indem der Handwerksbetrieb immer wieder halt, sagen wir mal, seine Merkmale hat, sich nach also eine sogenannte Unternehmenskultur entwickelt und diese Unternehmenskultur auch nach außen darstellt in allen seinen Facetten. Das heißt also auf der Internetseite, in Facebook, in Xing oder LinkedIn und so weiter. Also der Handwerksbetrieb immer nach außen sein oder sein sogenanntes Corporate Identity so darstellt, dass er seine gelebte Unternehmenskultur wirklich nach außen verbreitet.

 

[00:19:13.530] – Ulrich Zimmermann
Also wer so die, ich versuch’s jetzt mal zusammenzufassen, die Kernbotschaft für den Handwerker. Wäre dir klar, warum Leute bei dir arbeiten sollten, warum das gut für die ist? Und verbreitet das möglichst über alle Medien? Kann man das.

 

[00:19:25.950] – Hans-Joachim Karp
So sagen? Genau so.

 

[00:19:26.770] – Ulrich Zimmermann
Kann man sagen. Und lebt es dann auch noch im Tagesalltag? Das ist.

 

[00:19:30.370] – Hans-Joachim Karp
Das Wichtigste. Genau das ist das Wichtigste. Auch zu leben.

 

[00:19:33.390] – Ulrich Zimmermann
Genau. Welche drei Botschaften würden Sie am Ende unseres Podcasts noch unseren Hörern mit auf den Weg geben?

 

[00:19:43.600] – Hans-Joachim Karp
Also auf jeden Fall als erste Botschaft halt, sich damit auseinanderzusetzen, halt eine Strategie zu entwickeln halt für den Bewerbungsprozess und als weitere Schritt halt sich erst mal klar werden zu machen, was sind dann meine Alleinstellungsmerkmale? Was sind die Benefits für die wechselwilligen Kandidaten? Und als dritte Botschaft halt den Bewerbungsprozess so einfach wie möglich zu halten.

[00:20:12.540] – Ulrich Zimmermann
Ja, hört sich gut an. Dann sagen wir mal ganz herzlichen Dank für die Insights und ja, die Verbindungsdaten vernetzen wir, verlinken wir sowieso in den Shownotes. Und wenn ihr mit dem Hans-Joachim Karp in Kontakt treten wollt, Website, E-Mail-Adresse, Telefonnummer ist auch in den Shownotes. Alles Gute und bis zur nächsten Folge. Macht’s gut. Tschüss. Tschüss.

 

[00:20:37.480] – Outro
Brauchen Sie noch mehr Infos? Wollen Sie den persönlichen Kontakt aufnehmen? Den Link zu Ihrem KMU-Berater finden Sie in der Beschreibung und unter www.kmu-berater.de. Wir wünschen Ihnen viele Erfolge, unternehmerisch und menschlich. Die KMU-Berater auf Augenhöhe. Wir sprechen mittelständisch. Ist.