Unternehmensnachfolge im Mittelstand: Ablaufplan

Unternehmensnachfolge im Mittelstand: Ablaufplan
Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess und das aus zwei Perspektiven: die Vielzahl der beteiligten Personen und damit persönlichen Themen und die Menge der sachlichen Themen.

Die KMU-Berater Detlef Müller und Reinhard Feuerherdt plädieren dafür, für jede Nachfolgesituation einen klaren, individuellen Ablaufplan zu erstellen:

Drei Grundsätze bestimmen den Prozess:

  • Die Zukunft des Unternehmens sichern
  • Die Zukunft des Unternehmers und seiner Familie planen
  • Dem Nachfolger eine Perspektive bieten

Entscheidend dabei: Der Familienfrieden und die Versorgung aller Beteiligten sind zu sichern.

Der “Lotse” führt durch die Untiefen

Zu Beginn einer Nachfolge bestimmt der Unternehmer eine Person, den „Lotsen“, der den Nachfolgeprozess in seiner Gesamtheit beherrscht und ihn für alle Beteiligten koordiniert! Eine Investition, die sich nach aller Erfahrung absolut rechnet.

Der Zeitplan für den weiteren Prozess wird gemeinsam festgelegt. Bereits hier bringt die Erfahrung des Lotsen den Vorteil, realistisch zu planen.

Der erste Schritt: Ist-Analyse

Im ersten Schritt erfolgt eine Ist-Aufnahme aller wirtschaftlichen, rechtlichen und persönlichen Verhältnisse. Im Anschluss wird eine ganzheitliche Strategie für das Unternehmen, den Unternehmer und seine Familie entwickelt. Wichtig hierbei: einen realistischen Blickwinkel einnehmen. Gerade die übergebenden Unternehmer/innen haben oft einen recht individuellen Blick auf das Unternehmen, seine aktuelle Situation und Perspektiven. Hier hilft der Lotse mit kritischen Nachfragen, “auf dem Boden zu bleiben”. Und somit eine tragfähige Ausgangslage für Verhandlungen zu schaffen.

Der zweite Schritt: Nachfolge-/ Übergabe-Konzept

Das Nachfolge- / Übergabekonzeptes sollte ganzheitlich ausgerichtet sein:

  • Psychologische Aspekte der Beteiligten beachten
  • Übergabefähigkeit des Unternehmens prüfen und ggf. optimieren
  • Zivilrechtliche, gesellschaftsrechtliche  und steuerrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten prüfen und auswählen
  • Finanzierungsformen, -Instrumente und Kreditsicherheiten klären
  • Fördermöglichkeiten recherchieren

Dabei werden die Unterstützungspartner/innen des Übergebens einbezogen wie Steuerberater, Rechtsanwalt, Notar, . . . Der Lotse sorgt dafür, dass alle Beteiligten Ihre Beiträge auch im Rahmen des Zeitplans leisten.

Der dritte Schritt: Anforderungsprofil

Im dritten Schritt wird das Anforderungsprofil für die Nachfolger-Persönlichkeit festgelegt. Dieser Schritt wird oftmals unterschätzt oder fällt sogar komplett unter den Tisch. Und das Erstauen ist dann groß, wenn kein Nachfolger oder ein nicht passender ausgesucht wird.
Auf der Basis des Anforderungsprofils wird ein geeigneter Nachfolger gesucht – in der Familie, der Mitarbeiterschaft oder von außen. Ist er gefunden, werden das Übergabekonzept und der Zeitplan der Umsetzung abgestimmt. Auch beim Findungsprozess kann der Lotse als “neutraler Dritter” mit seinem dadurch anderen Blickwinkel eine Bereicherung sein.

Der vierte Schritt: Umsetzung

Das Konzept ist das Eine, die Umsetzung das Zweite. Nicht umsonst heißt es oft: unser Engpass ist die Umsetzung. Auch hier leistet der Lotse gute Dienste: der Maßnahmenplan wird gemeinsam erarbeitet, die Termine mit überwacht, der Prozessverlauf wird wo erforderlich angepasst. Wenn gewünscht werden Übergeber und Nachfolger insgesamt oder bei einzelnen Schritten individuell begleitet. Dabei steht immer das gemeinsame Ziel im Mittelpunkt: die Übergabe für alle Beteiligten zu einem Erfolg machen.

Eine Kurzfassung dieses Beitrages erschien zuerst in den “KMU-Berater News 2013-03”.